03.04.2008 Gezielt trifft die Nadel ins Rote
Fellbacher Zeitung Stetten Das Deutsche Rote Kreuz Kernen sammelt in Stetten reichlich Blutkonserven
160 Freiwillige ließen sich vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) für einen guten Zweck piksen. Somit konnte der Vorrat an Blutkonserven aufgefüllt werden. Besonders in der Aprilzeit ist der Vorrat gering, weil viele Menschen erkältungsbedingt nicht spenden könnnen.
Von Anne Coronel
"Leute mit zu hohem Blutdruck sollten regelmäßig Blut spenden." Die Ärztin Helga Reichenow vom Blutspendeteam Baden-Baden erklärt, dass der Lebenssaft bei Menschen mit zu hohem Blutdruck sehr dickflüssig sei. Nach einer Spende erneuere sich der Saft und werde dünnflüssiger. Bei Personen mit leicht erhöhtem Blutdruck reiche schon ein Aderlass aus, um wieder im Normalbereich zu liegen.
Seit 17 Jahren untersucht die Medizinerin fast täglich die Freiwilligen vor der Spende. Am Dienstag, 1. April, überprüfte sie mit drei weiteren Ärzten den Gesundheitszustand der Personen, die ins evangelische Gemeindehaus in Stetten gekommen waren. Ohne Gesundheitscheck ist keine Blutabgabe möglich. Und wenn irgendetwas nicht stimmt, müssen die Ärzte die Spendenwilligen zurückstellen. So wie Heinz Scheibner, der mit einem Glas Wasser in der Hand darauf wartet, dass sein Puls runtergeht. Wegen seines Fußmarsches von Endersbach nach Stetten schlägt dieser schneller als sonst. "Wenn der Puls nicht bald runtergeht, darf ich nicht spenden", sagt er und nippt noch einmal an seinem Glas. Aus unterschiedlichen Gründen mussten an dem Tag 14 Leute zurückgestellt werden. "Jedoch gab es diesmal auch 14 Neuspender", freut sich Michael Filippi jr., der DRK-Bereitschaftsleiter.
Insgesamt sind acht Liegen im Gemeindehaus aufgebaut. Vier Helfer laufen zwischen ihnen umher, punktieren Venen und erkundigen sich nach dem Zustand der Blutspendenden. Gekonnt sticht eine Schwester in die Vene einer Spenderin. Es scheint gerade so, als hätte sie die Nadel geworfen. Sie lächelt, bei ihr ginge das immer so schnell. Für Richard Maier ist der Aderlass schon Routine. 80-mal hat er bereits für das DRK gespendet. "Die Zahlen reizen mich", sagt er. Die 100er-Grenze möchte er auf jeden Fall noch knacken. Aber danach ist Schluss. In ein paar Jahren ist er 68 Jahre alt und darf dann nicht mehr spenden. Diese Altersgrenze ist vom Roten Kreuz so festgelegt. Nach acht Minuten sind seine 500 Milliliter Blut im Beutel. Für die 20-jährige Julia Rühle ist das Blutspenden selbstverständlich. Sie war selbst einmal beim DRK tätig und freut sich, viele bekannte Gesichter wiederzusehen. Etwa zwölf DRK- Mitarbeiter und einige Helfer vom Jugendrotkreuz sind an dem Nachmittag im Einsatz.
Nicht nur der medizinische Bereich ist abgedeckt, sondern auch für die Stärkung danach ist gesorgt. Sieben Küchendamen bringen immer wieder reichlich Nachschub an das Büfett. Ganz in der Nähe des Büfetts sitzen Reinhard und Edeltraut Walter und essen Kuchen. Für Reinhart Walter ist es die 66. Spende gewesen. Er fühlt sich topfit, und so wirkt er trotz des Verlusts eines halben Liters Blut auch. Seine Frau hat kürzlich selbst bei einer Operation Blutkonserven benötigt, er weiß, wie lebensnotwendig die Spenden sind.
Der nächste Blutspendetermin des DRK in Stetten findet am Dienstag, 24. Juni, im Gemeindehaus statt.