04.05.2015 Waiblinger Kreizeitung 2014 mit weniger DRK-Einsätzen
Der Kernener Bereitschaftsleiter Michael Filippi jr. berichtet über Struktur, Mitgliederzahl und Aufgaben des Ortsvereins WKZ - Hans-Joachim Schechinger, vom 04.05.2015 Foto: ZVW
Das Kernener DRK zählt fast 70 aktive Mitglieder, die bei Übungen und im Ernstfall für Verletzte da sind. Eine Zahl, auf die Bereitschaftsleiter Michael Filippi jr. sehr stolz ist. Zumal die Sanitäter bis Mitte April schon wieder 21 Einsätze hinter sich gebracht haben. 2014 waren es mit insgesamt 40, in der Mehrzahl Hilfen in der Notfallnachsorge, aber weniger als in den Vorjahren.
Künftig sollen mehr Menschen mit Migrationshintergrund für die ehrenamtliche Mitarbeit im Deutschen Roten Kreuz gewonnen werden. Ihre Aufgaben erstrecken sich im DRK-Ortsverband Kernen über zahlreiche Einsatzgebiete, die nach Gruppen organisiert sind. Schrittweise eingerichtet wurden diese Einheiten nach der Fusion des Stettener und Rommelshausener DRK-Ortsvereins im Jahre 2000: 2001 die Rettungshundestaffel, 2005 die Notfallnachsorge, 2007 die Helfer vor Ort. In der Öffentlichkeit sichtbar sind DRK-Helfer in Kernen vor allem dann, wenn sie beim Schurwaldmarathon, der Römer Kirbe oder dem Stettener Volkslauf die sanitätsdienstliche Betreuung leisten. Sie begleiten im medizinischen Notfall die bekannte Rettungskette – von den Sofortmaßnahmen über den Notruf bis hin zur Unterstützung des eintreffenden Rettungsdienstes.
Wenig öffentlich in Erscheinung tritt dagegen die in Kernen 2005 gegründete Notfallnachsorge, die derzeit fünf Einsatzkräfte umfasst. Hier geht es um den psychologischen Beistand für traumatisierte Menschen nach schweren Unfällen, sehr oft mit Todesfolge, nach Suizid, nach plötzlichem Kindstod – und auch bei der Stressbewältigung nach belastenden Einsätzen für die Rettungskräfte selber.
Bei dieser Art der Krisenintervention lagen die Einsätze in Kernen 2014 mit 24 Fällen am höchsten, gefolgt von fünf Suchaktionen der Rettungshundestaffel. Die Anforderungen an die Helfer der Kernener Notfallnachsorge, die als Ehrenamtliche psychosoziale Akuthilfe leisten, ohne professionelle Psychotherapeuten zu sein, haben in den vergangenen fünf Jahren stetig zugenommen. 2010 waren es laut einer Statistik, die Michael Filippi jr. jetzt im Verwaltungsausschuss präsentierte, noch 14 Einsätze. Mit 26 im Jahr 2013 erreichte die Zahl der akut erforderlichen seelischen Hilfen einen vorläufigen Höhepunkt.
Jugendrotkreuz gut aufgestellt
Die auf Personensuche spezialisierte Rettungshundestaffel war in Kernen 2001 gegründet und 2003 in die Bereitschaft integriert worden. Sie hatte in den Vorjahren im Vergleich zum sehr gnädigen Berichtszeitraum 2014 weit mehr Einsätze zu schultern – allein 14 Suchaktionen in 2010. Die Ausbildungszeit für Rettungshunde beträgt circa zwei bis drei Jahre. Geeignet sind nahezu alle Rassen und Mischlinge ab einer mittleren Größe, sofern sie keinen Aggressionstrieb gegenüber Menschen aufweisen. In der Regel findet beim DRK Kernen die Ausbildung an zwei festen Ausbildungstagen in der Woche statt. Im Zeitraum 2010 bis 2014 stieg auch die Zahl der aktiven Mitglieder im DRK Kernen von 43 auf knapp 70. Eine erfreuliche Bilanz, zumal auch das Jugendrotkreuz mit derzeit rund zehn Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahren eine stabile Mitgliederbasis hat. Der Nachwuchs ist in zwei Gruppen organisiert, fünf Jugendleiter gibt es. Eigens wurde ein Fahrdienst für Kinder aus Stetten eingerichtet. Die Jugendrotkreuzler beteiligen sich nicht nur an der Markungsputzete und nehmen an Ausflügen und Zeltlagern teil, sie beteiligen sich auch aktuell an einer Kampagne zum Klimawandel.
Zahl der Blutspenden ging peu à peu zurück
Die Zahl der Blutspenden ist in den vergangenen vier Jahren zurückgegangen und hat sich 2013 und 2014 bei rund 500 eingependelt, wobei vergangenes Jahr die Spendentermine von fünf auf vier Nachmittage reduziert wurden. Die 160 Konserven, die bei der ersten Blutspendeaktion 2015 im April verbucht wurden, sind aber ein erfreuliches Signal zum Besseren.
Derzeit verfügt das DRK Kernen über fünf Fahrzeuge, alle flexibel einsetzbar und hauptsächlich von den Kernener Rot-Kreuz-Helfern für ihre Zwecke individuell ausgestattet. Das jüngste Rettungsfahrzeug, ein Mercedes-Benz Sprinter, hat das Baujahr 2004, das älteste, ein Anhänger, wurde im Jahr 1966 angefertigt.
Die Finanzen
Der DRK-Ortsverein Kernen finanziert sich über die rund 1000 Fördermitglieder, über Sammelaktionen, zwei „Dauerspender“ und Einnahmen aus der Römer Kirbe und der Beteiligung an Sanitätsdiensten.
Foto: ZVW