26.03.2021 Waiblinger Kreiszeitung Kernen testet in der Alten Kelter
Von unserem Redaktionsmitglied Lynn Bareth Kernen-Rommelshausen In der Kelterstraße in Rommelshausen herrscht am Mittwochnachmittag mehr Verkehr als sonst: Autos fahren an, parken an der Alten Kelter. Aus dem Hintereingang kommen in regelmäßigen Abständen Menschen, sie wirken zufrieden und erleichtert. In der Alten Kelter ist seit Samstag das neue Testzentrum in Betrieb. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) führt hier kostenlose Schnelltests durch. Die Termine sind beliebt: „Wir waren innerhalb von eineinhalb Stunden völlig ausgebucht“, erzählt Bereitschaftsleiterin Larissa Haug von der DRK-Ortsgruppe Kernen.
Gemeinsam mit ihrer Mutter, die ebenfalls in der Ortsgruppe aktiv ist, empfängt sie die Menschen am Eingang der Kelter. Alle haben zuvor online unter www.rems-murr-kreis.de/schnelltest einen Termin für den Schnelltest ausgemacht. Dann verschwinden die Test-Patienten hinter einer Trennwand: Dort führen zwei ganz in Schutzkleidung vermummte DRKler den Test durch.
Bis jetzt nur negative Tests
Innerhalb von nur fünf Tagen hat die DRK-Ortsgruppe Kernen die Alte Kelter zum Corona-Schnelltestzentrum umfunktioniert. „Das ist eine echte Leistung“, freut sich Larissa Haug. Das habe auch deshalb so gut geklappt, weil viele der Ehrenamtlichen schon im Kreistestzentrum in Winnenden mitgearbeitet haben und daher genau wissen, auf was es ankommt.
Das DRK Kernen testet übrigens nicht nur in der Alten Kelter: Diejenigen, die hauptberuflich bei der Gemeinde angestellt sind, testen auch regelmäßig die Verwaltungsmitarbeiter. Für die Schnelltests an den drei Kernener Schulen ist jedoch ein Apotheker zuständig. Im Testzentrum herrscht ein schneller Takt: „Wir testen so um die 14 bis 15 Leute pro Stunde“, sagt Larissa Haug. Bis Mittwochnachmittag waren alle durchgeführten Tests negativ auf Corona.
Das Interesse an den Terminen sei groß: Nachdem die Gemeinde bekanntgegeben hatte, dass es ab Samstag, 20. März, ein Testzentrum in Kernen geben würde, seien alle verfügbaren Termine innerhalb von eineinhalb Stunden vergeben gewesen. Im Moment stehen der Gemeinde rund 3000 Schnelltests zur Verfügung, diese hat das Land Baden-Württemberg bereitgestellt. Wenn diese Tests zur Neige gehen, soll es Nachschub geben. Die Schnelltests sind keine Laientests: Das Stäbchen wird dabei weit in die Nase hineingeschoben, die Mitglieder der Ortsgruppe, die die Tests durchführen, sind hierfür extra geschult worden.
Der tiefe Nasenabstrich sei etwas unangenehm, aber die meisten Leute seien froh darüber, dass in Kernen diese Art von Test durchgeführt werde, berichtet Larissa Haug. „Mehrere haben gesagt, sie seien extra deswegen gekommen, sie fühlen sich dadurch sicherer.“ Für Kinder soll es aber auch in Rommelshausen bald Schnelltests geben, bei denen der Abstrich weiter unten in der Nase erfolgt und deshalb weniger unangenehm ist. Nach dem Test warten die Patienten nicht vor Ort auf das Ergebnis, sondern verlassen das Testzentrum sofort wieder durch die Hintertür. So soll vermieden werden, dass sich die Testlinge begegnen. Das Ergebnis kommt dann etwa zwanzig Minuten später per E-Mail, erklärt die Bereitschaftsleiterin.
Das Testergebnis kam nicht
Das klappt aber nicht immer so ganz. Insgesamt hapert es noch ein bisschen mit der Technik, ergibt eine kurze Nachfrage bei der kleinen Gruppe Menschen, die vor der Alten Kelter in der Sonne sitzen – mit ganz viel Abstand natürlich – und auf ihren Testtermin warten. Unter den Wartenden sind zum Beispiel Erna Muth-Lang und Jürgen Muth, das Ehepaar kommt aus Rommelshausen. Jürgen Muth
war eigentlich am Samstag schon einmal zum Testen da – die E-Mail mit dem Ergebnis sei aber nie gekommen, beklagt er. Deshalb hat er sich und seine Frau für Mittwoch noch mal angemeldet. „Da hat es uns aber erst nur seine Anmeldung bestätigt, meine nicht“, berichtet Erna Muth-Lang. Bei der Internetseite gebe es noch Verbesserungspotenzial, bestätigt ein anderer Kernener. Zwar habe die Anmeldung gut funktioniert, nachdem er die Seite erst mal gefunden hatte. „Aber dann wurde gesagt, die Terminbestätigung käme per Mail – dabei wurde sie mir auf der Website angezeigt.“ Aus privaten Gründen hätte er seinen Testtermin außerdem eigentlich noch mal verschieben müssen. Das habe er aber leider nicht geschafft.
Auch wenn die Technik manchmal noch spinnt, sind alle Anwesenden in erster Linie froh darüber, dass es jetzt in Kernen ein Testzentrum gibt. „Jetzt kann ich endlich wieder meinen alten Schwiegervater besuchen“, freut sich eine Frau. Schon vor Weihnachten hätte es flächendeckend Tests geben sollen, findet Erna Muth-Lang. Alle können sich gut vorstellen, wirklich einmal pro Woche hierherzukommen: „besonders vor den Feiertagen“.