27.03.2003 Kräftezehrendes Rekordjahr beim DRK Kernen
Waiblinger Kreiszeitung Kernen. Die Zahl der Einsätze im Jahr 2002 verdreifachte sich / Bereitschaftsleiter Schneider beklagt Finanzprobleme im DRK-Ortsverein. Die Helferinnen und Helfer des DRK Kernen verbrachten im Jahr 2002 mehr als doppelt so viel Stunden im Dienst, in Ausbildung und im Einsatz – verglichen mit dem Vorjahr. Die Zahl der Einsätze verdreifachte sich. „Wo führt uns diese ständig steigende Tendenz hin?“, fragte Bereitschaftsleiter Peter Schneider bei der Hauptversammlung. Ein Problem sind Einsätze während der Arbeitszeit.
Das Problem zunehmender Anforderungen zu Einsätzen teilt der DRK-Ortsverein Kernen mit anderen Hilfseinrichtungen. Aber die Kernener leiden noch nicht unter den dort beklagten rückläufigen Personalzahlen, die die Schere weit aufreißen. 2001 hatte das DRK Kernen noch sieben Alarmeinsätze zu bewältigen, 2002 waren es sage und schreibe 22 – zweimal sprangen die Helferinnen und Helfer aus Kernen in den Hochwassergebieten in Sachsen ein. Neun Einsätze erfolgten in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Kernen und dem Rettungsdienst, weitere elf zusammen mit der Rettungshundestaffel zur Suche nach vermissten Personen. Auch wenn Bereitschaftsleiter Schneider in Kernen die Personaldecke nicht als dramatisch dünn einschätzt, mache die Zunahme der Helferinnen und Helfer die nach oben schnellenden Einsatzzahlen bei weitem nicht mehr wett. „Immer mehr Arbeitgeber dünnen ihren Personalstamm aus, und umso schwieriger wird es für uns, Einsatzkräfte während der regulären Arbeitszeiten zu Einsätzen heranzuziehen“, klagte er in der jüngsten Hauptversammlung der DRK-Ortsvereins. Ohne Zeitausgleich den Arbeitsplatz zu verlassen, sei heute kaum mehr möglich. Dabei dauerte ein Personensucheinsatz 2002 im Durchschnitt zirka fünf Stunden. „Wenn auch ein großer Teil dieser Einsätze am Abend oder nachts stattfindet, so geht es für die meisten am Morgen gleich weiter zur Arbeit. Und dies alles ehrenamtlich, also ohne finanzielle Entschädigung.
Das DRK Kernen plagt wie die Ortsvereine andernorts auch das Geldproblem. Die Mitglieder der Bereitschaft sorgten durch ihren Einsatz auf der Kirbe und dem Stettener Straßenfest für einen nicht unerheblichen Teil der benötigten Mittel, sagte Schneider. Auch wenn dies wieder ein Kostenfaktor sei, blicke das Kernener DRK stolz auf steigende Mitgliederzahlen im aktiven Bereich wie im Jugendrotkreuz. Genau 5512,75 Stunden im Dienst, in der Ausbildung und im Einsatz haben die Helferinnen und Helfer ehrenamtlich verbracht – mehr als doppelt so viel Stunden wie 2001 (2264,5 Stunden).
Schneider erwähnte auch das mittlerweile gelöste Raumproblem in der Haldenschule, das im Ortsverein Ende 2002 insofern viel Staub aufgewirbelt hatte, als die DRK-Unterkunft eine Zeit lang als Ausweichprogramm für Klassenräume galt. Nach der Entscheidung des Gemeinderats für einen Fertigbau-Pavillon gegenüber dem Friedhof droht dieses Damoklesschwert nicht mehr. Aber nach wie vor leidet das DRK unter den beengten Platzverhältnissen. Bürgermeister Frank kündigte als DRK-Ortsvereinsvorsitzender an, man wolle sich um weiteren Stauraum bemühen, etwa eine Garage, in der ein Anhänger, Kleidung und anderes Platz finden kann.
Vor der Hauptversammlung waren wieder Blutspender ausgezeichnet worden. Die Ehrennadel in Gold (10 Blutspenden) erhielten Marianne Batzler, Dominique Dezetree, Heike Edelmaier, Matthias Glemser, Barbara Geschner, Armin Herzog, Barbara Hoffmann, Udo Lange, Brigitte Lederer, Ulrich Müller, Ilona Steichele, Joachim Stoll, Christina Triolo, Claudia Weißer, Jürgen Wichert, Karin Zehm.
Die Blutspender-Ehrennadel in Gold mit goldenem Lorbeerkranz und eingravierter Spendenzahl 25 (25 Blutspenden) gingen an Marianne Albrecht, Heidi Beirle, Gerlinde Eberlein, Americo Jorge, Dietmar Köhler, Gertrud Lachenmaier, Dr. Bernd Munke, Peter Schillinger, Helmut Stettner, Gerald Wurster.
Heinz Hormes erhielt diesmal die Blutspender-Ehrennadel in Gold mit goldenem Lorbeerkranz und eingravierter Spendenzahl 50 für sagenhafte 50 Blutspenden.