28.02.2002 "Aufbau Stetten" lautet das Rot-Kreuz-Motto für 2002
Fellbacher Zeitung Kernen. Kernens Bereitschaftsleiter Peter Schneider glaubt, dass die Fusion Vorbildcharakter für andere Vereine haben kann
Der Ortsverband Kernen des Deutschen Roten Kreuzes feiert seinen ersten Geburtstag. Es war ein anstrengendes Jahr. Mindestens zehn Stunden pro Woche hat Bereitschaftsleiter Peter Schneider neben seinem Beruf in den Ortsverband investiert und kaum Zeit gehabt, Luft zu holen: "Wir sind im Wahnsinnsgalopp durchs Jahr, aber es ist uns gelungen, die zwei getrennten Ortsgruppen zu einer Einheit zu formen."
27 Sanitäter - 22 in Rommelshausen und fünf in Stetten-seien vor dem Zusammenschluss aktiv gewesen, sagt Peter Schneider, der bei der Berufsfeuerwehr in Degerloch angestellt ist: "Heute sind wir ungefähr 40. Im Mai 2001 ist noch eine Rettungshundestaffel mit zehn Hunden und drei Hundeführern hinzugekommen: "Ohne den Hintergrund eines Ortsverbandes hätten wir die Gruppe nicht, das könnten wir uns nicht leisten.`
Auch die Arbeit ist mehr geworden, sagt Peter Schneider: "Der administrative Bereich, der bisher in den Ortsverbänden Weinstadt und Fellbach erledigt wurde, ist auf uns übergegangen.- Mittlerweile sei der Papierkram "unter Dach und Fach".
Nicht nur äußerlich ist der Übergang damit vollzogen. Auch die innere Einstellung passe: "Wir sind alle recht jung, unser Durchschnittsalter liegt bei 37 Jahren. Das Denken, hier Stetten, da Rommelshausen, ist bei uns kein Thema." Einen fusionsbedingten Austritt, ergänzt der Bereitschaftsleiter grinsend, habe es nicht gegeben.
Nicht zu verleugnen ist indes das Übergewicht der "Römer". Der größere Ortsteil habe schon immer die stärkere Gruppe gestellt, sagt Schneider. Das fange im Jugend-Rot-Kreuz an. Unter den 25 Jugendlichen seien drei aus Stetten: Aber unser Ziel ist es, Stetten im Jahr 2002 so gut wie möglich auf- und auszubauen." Er ist überzeugt, dass es gelingt, in Stetten mehr Menschen für das DRK zu begeistern.
Bei der Ausrüstung seien beide Standorte angeglichen worden. "Wir haben zwei Fahrzeuge in Rom, darunter ein neues, das noch ausgebaut wird, und ein Auto in Stetten das gleich ausgestattet ist", sagt Peter Schneider. Auch die Posten sind gerecht verteilt. Schneider gehört den "Römern" an, sein Stellvertreter Rüdiger Borck ist Stettener.
Nicht nur die Sanitäter betraten vor einem Jahr Neuland. Kernens Bürgermeister Rolf Frank übernahm erstmals die Rolle des DRK- Vorsitzenden, die zuvor Fellbachs Oberbürgermeister für Rommelshausen und Weinstadts OB für Stetten ausgeübt hatten.
"Wir mussten uns alle in die neue Materie einarbeiten, jetzt klappt die Zusammenarbeit gut. Ich schicke regelmäßig meine Berichte ins Rathaus, um Bürgermeister Frank zu informieren, was und wie es läuft", sagt Peter Schneider. Dass die Fraktionen ihnen ein Startgeld für den Kauf von einheitlicher Kleidung gegeben haben, zeige, wie interessiert auch der Gemeinderat an der Arbeit des DRK Kernen sei.
"Unsere Fusion könnte anderen Kernener Vereinen als Vorbild dienen", sagt Peter Schneider. Der Bereitschaftsleiter ist stolz auf den Ortsverband. Hand in Hand arbeiten die Sanitäter nicht nur bei Einsätzen, sondern künftig auch in punkto Geselligkeit. Bislang sei dafür keine Zeit gewesen, sagt Peter Schneider, doch das soll sich ändern. In Stetten gebe es einen Kaffeenachmittag: "Das wollen wir auf Rom ausdehnen. Alles, was gut ist, wird vom Ortsverband übernommen, egal aus welcher Ortsgruppe es ursprünglich kommt."