01.06.2019 Waiblinger Kreiszeitung „Wenn ich gesund bleibe, mach’ ich weiter“
Der 70-jährige Rommelshausener Otto Kaltenbach hat inzwischen 158-mal Blut gespendet
Herr Kaltenbach, was bewegt Sie dazu, Blut zu spenden?
Ich will den anderen immer helfen. Ich hab’ mit 21 angefangen. Ein Mitschüler, der schon Blut gespendet hatte, sagte damals zu mir: „Geh doch auch mal mit. Das ist eine gute Sache.“ Und da bin ich mitgegangen. Mir ging’s gut und seitdem spende ich jetzt ununterbrochen – also sechsmal im Jahr. Immer wenn die 56 Tage rum sind, geh ich wieder hin. (Anm. d. Red.: Laut Blutspendedienst müssen zwischen zwei Spenden mindestens 56?Tage liegen. Innerhalb von 12 Monaten dürfen Frauen viermal und Männer sechsmal Blut spenden.)
Das heißt, Sie spenden nicht nur in Ihrem Wohnort Rommelshausen?
Nein. Nicht nur in Rommelshausen und Stetten. Als ich in Bad Wurzach auf Kur war, bin ich da unten auch gegangen. Die haben sich gewundert, weil ich von so weit herkomm’. Ich spende da, wo ich gerade bin. Da gibt’s auch schon Unterschiede: Ich war am 30. Dezember in Althütte. Da war ich davor noch nie. Eigentlich wollte ich vor Weihnachten nach Waiblingen, aber der Termin ist ausgefallen. Also bin ich nach Althütte gefahren – und die waren so freundlich dort, ich hab gedacht die knien sich noch vor mich hin. Und da sind so viele Leute gekommen, so viele habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
150 Blutkonserven haben Sie bis Ende 2017 gefüllt, dafür wurden Sie nun geehrt. Auf wie viele Spenden haben Sie es inzwischen geschafft?
Ich hab’ von einem Waiblinger gelesen, der wurde für 125 Spenden geehrt, da hatte ich gerade 100 Spenden. Und da hab’ ich gesagt: Was der kann, das kann ich auch. Und in der Zwischenzeit hab’ ich jetzt schon 158, sogar noch mehr als die 150, für die ich geehrt worden bin.
Hatten Sie jemals gesundheitliche Probleme während oder nach einer Spende?
Ich hab’ noch nie Probleme gehabt. Das ist immer gut gelaufen. Ich bin nicht blau geworden, nix (zeigt auf seine Armbeuge).
Wie können Sie Erstspendern die Angst nehmen? Was raten Sie ihnen?
Ich vermute, dass die Leute, die vor’m Blutspenden Angst haben, auch vor einer Spritze beim Arzt Angst haben, und das steigert sich dann. Wenn Leuten schlecht wird, dann sind sie weg. Die siehst du nicht mehr. Am besten ist, man nimmt jemanden mit. Wenn jetzt zum Beispiel der Sohn zum ersten Mal spendet, kann ja der Vater mitgehen oder die Mutter und die Hand halten – da ist doch nichts dabei.
Was ist ihr Ziel?
Das Ziel wären 175 Spenden, aber das schaff’ ich altersmäßig nicht mehr. Es sei denn, sie erhöhen noch mal. Die haben ja auch erhöht von 65 auf 72 Jahren. (Anm. d. Red.: Bis zum 73. Geburtstag ist es erlaubt, zu spenden. Laut Blutspendedienst wurde das Höchstalter 2014 bundesweit von 65 auf 72 Jahre erhöht.) Wenn ich gesund bleibe und weiterhin in Topform bin, mach’ ich weiter.
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Foto: Archiv