05.04.2016 Waiblinger Kreiszeitung „Es macht Freude, anderen zu helfen“ - Otto Kaltenbach (67) aus Kernen hat schon 141-mal Blut gespendet, sein nächstes Ziel: 150 Blutspenden
Von unserem Redaktionsmitglied Liviana Jansen Bild: Archiv DRK OV Kernen i. R. Zum ersten Mal hat Otto Kaltenbach mit 21 Jahren Blut gespendet – seitdem geht er regelmäßig zum Aderlass für den guten Zweck. „Wenn ich eine bräuchte, wäre ich auch froh über eine Blutkonserve“, sagt der 67-jährige Kernener. 141-mal hat er schon Blut gespendet, 150-mal Blutspenden ist sein erklärtes nächstes Ziel. Doch auch danach soll noch nicht Schluss sein.
„Ursprünglich war es mein Ziel, 125-mal Blut zu spenden“, sagt Otto Kaltenbach schmunzelnd. „Aber das habe ich ja schon vor ein paar Jahren erreicht.“ Also musste ein neues Ziel her: die 150. Blutspende. Und auch das wird der pensionierte Lagerist schon bald erreichen, nämlich bereits im kommenden Jahr. Zum 125. Jubiläum gab’s zwölf Flaschen Wein von Bürgermeister Stefan Altenberger. Was es wohl zum 150. gibt? Kaltenbach ist gespannt.
Das Präsent zum Jubiläum ist es aber nicht, was Kaltenbach motiviert: „Mir bereitet es einfach Freude, zu wissen, dass ich anderen Menschen mit meiner Spende helfe“, erklärt er. „Es rettet Leben.“ Außerdem sei es auch eine richtige Blutspender-Gemeinschaft, die sich da gebildet habe. „Man trifft sich, unterhält sich, tauscht sich aus“, berichtet er. Zum ersten Mal gespendet hat er mit 21 Jahren – ein Schulfreund hatte ihn darauf gebracht. „Vorher durfte man damals ja nicht, da war man ja mit 21 erst volljährig“, erinnert sich der Rentner.
Die Blutentnahme immer gut vertragen
Seitdem geht er regelmäßig zum ehrenamtlichen Aderlass – und zwar bis zu sechsmal im Jahr, öfter darf er nicht. Denn Spender müssen zwischen zwei Blutentnahmen eine Pause von mindestens acht Wochen einlegen, damit sich ihr Körper regenerieren kann. Probleme wegen des Blutspendens habe er aber nie gehabt, berichtet Kaltenbach. „Ich habe es immer gut vertragen, mir ist nie schlecht geworden, ich bin auch nie umgefallen“, sagt er. Anders seine Frau Ingrid, die er 1973 geheiratet hat und mit der er Mitte der 70er Jahre des Berufs wegen von Mittelfranken nach Waiblingen zog: „Sie hat schlechte Erfahrungen mit den Mitarbeitern vor Ort gemacht, deshalb geht sie nicht mehr zum Blutspenden.“
Seit 1977 wohnen die Kaltenbachs in Rommelshausen, der 37-jährige Sohn des Ehepaars wohnt in Backnang und arbeitet dort als Koch. Doch seit er in Rente ist, zieht es Otto Kaltenbach zurück in seine Heimat Mittelfranken, wo er gemeinsam mit zwei Schwestern in der elterlichen Landwirtschaft aufgewachsen ist. „Meiner Frau geht es zum Glück ähnlich, auch sie sehnt sich zurück“, sagt Kaltenbach.
Zu Hause habe er auch einen Garten gehabt, den er gemeinsam mit seiner Mutter bewirtschaftet habe. Auch einen Hund habe er damals gehabt, ihn aber zurücklassen müssen, als er der Arbeit wegen umzog. „Es war ein Schäferhund“, erinnert er sich. Jetzt, wo er in Rente sei und Zeit habe, hätte er gerne wieder einen Hund – doch leider mache da seine Frau nicht mit. Seine Liebe zur Natur lebt Kaltenbach derzeit mit Spaziergängen durch die Weinberge rund um Kernen aus, einen Garten wie zu Hause hat er nicht. Am liebsten ist er frühmorgens unterwegs: „Da ist es am schönsten, man hat seine Ruhe, die Natur erwacht und die Vögel zwitschern“, schwärmt er.
Er genießt seinen Ruhestand, zumal die letzten Berufsjahre nicht sehr angenehm gewesen seien. „Ständig musste man um alles kämpfen“, erinnert er sich. Auch darum, zum Blutspenden gehen zu dürfen – die Chefin habe das nicht gern gesehen, obwohl er die verpassten Stunden abends nachgearbeitet habe. Aufhalten lassen hat er sich davon aber nicht.
141-mal hat Kaltenbach inzwischen Blut gespendet, und auch nach seiner 150. Blutspende will er weitermachen. „Die 175 werde ich altersbedingt aber wohl nicht mehr knacken“, bekennt er. Denn mit 72 Jahren ist vorschriftsgemäß Schluss. Ein Ziel hat er aber noch: Einmal in Tripsdrill Blut spenden – dann gibt’s nämlich an diesem Tag freien Eintritt in den Park. „Als ich noch gearbeitet habe, hatte ich dafür keine Zeit“, sagt Kaltenbach. Aber jetzt sei er ja zum Glück in Rente und flexibel.
Wer darf spenden?
Blut spenden dürfen gesunde Personen zwischen 18 und 65 Jahren – bei Dauerspendern erhöht sich die Altersgrenze auf 71 Jahre. Erstspender dürfen nicht älter als 64 Jahre sein.
Der Abstand zwischen zwei Spenden muss mindestens acht Wochen betragen. Männer dürfen höchstens sechsmal pro Jahr Blut spenden, Frauen viermal.
Bei der Blutspende wird laut Deutschem Roten Kreuz stets steriles Einwegmaterial verwendet – eine Ansteckungsgefahr besteht für den Spender also nicht.
@ Video auf zvw.de/waiblingen