15.11.2010 Ehre für ruhige Schaffer
Waiblinger Kreiszeitung Kernen-Stetten. Bürgerstiftung würdigt nicht "Vereinsfürsten", sondern die meist ungenannten Helfer
Die vierte Verleihung des Ehrenamtspreises durch die Bürgerstiftung Kernen war anders als sonst: Nicht wie üblich am 5. Dezember, dem Tag des Ehrenamtes, aber "nach einem wunderschönen Vorspann" (Stiftungsvorstand Dr. Wolfgang Riethmüller), dem Konzert in der Schlosskapelle, im Sommersaal des Schlosses. So wurde kein alle zwei Jahre fälliger, mit 1000 Euro datierter Großer Ehrenamtspreis vergeben, der im nächsten Jahr wieder an eine engagierte Gruppe von Bürgern geht.
Heuer gab's zwei Preise für je 250 Euro - und erstmals einen ebenso hohen Sonderpreis. Zweite Besonderheit: der Termin. Und der kam nicht etwa zustande, weil die Stiftung die Preisverleihung "nicht mehr verheben" konnte (Riethmüller), sondern hing mit der dritten Ausnahme zusammen: der Verleihung im barocken Sommersaal, möglich geworden durch die 500 Euro der Stiftung, "wegen der besonderen Bedeutung für den Ort", fürs Konzert von Arbeitskreis Klassik und Diakonie.
Wobei das fürstliche Ambiente nichts am Grundgedanken des Preises ändert: "Bürger aus der zweiten Reihe" (Dr. Joachim Kauffmann, Vorsitzender der Stifterversammlung) zu ehren, "die in Treue und Konstanz im Hintergrund arbeiten". Also nicht die "Vereinsfürsten" (Riethmüller), die Vorstände und Sprecher, sondern Leute aus "dem Heer derer, die meist ungenannt bleiben" (Riethmüller).
Das waren heuer zunächst Brigitte und Reinhold Trümmer aus Stetten, engagiert in der Kirchengemeinde bei der Arbeit mit Asylanten, der Organisation von Bibeltagen und Donnerstagnachmittagen im Haus Edelberg und vielem mehr, wie Dr. Kauffmann in seiner Laudatio hervorhob. Reinhold Trümmer zeigte sich "sehr überrascht" über die Auszeichnung und spendete gleich einen Großteil des Preises der Diakonie, für deren Bibelkreis. Überrascht war auch Ingrid Fink aus Rommelshausen, laut Laudatorin Dr. Barbara Brumbach, 2. Stiftungsvorstand, "die Mutter der Kompanie" beim DRK und mit den Rotkreuzlern, die sie jahrelang verpflegt, auch beim Hochwasser in Dresden oder der Nachbetreuung des Amoklaufs in Winnenden präsent. Die Geehrte gab den Dank weiter an ihre Familie und die Rotkreuz-Kameraden.
Anders als sie erfüllen die Träger des ersten Sonderpreises nicht das Stiftungskriterium der Langjährigkeit: Für Benjamin Ilg und seine BMX-Gruppe, Initiatoren des Bike-Parks, wurde der "Sonderpreis für jüngere ehrenamtlich Tätige" geschaffen und heuer erstmals verliehen. Dr. Ulrich Müller, Vorsitzender des Stiftungsrats, lobte ihr Engagement, auch wenn es "oft gefährlich ausschaut, wenn man den waghalsigen Sprüngen am Bikeplatz zusieht".