Gesund & vital Messezeitung Retter auf vier Pfoten
Die Arbeit der Rettungshundestaffel vom Ortsverein des DRK Kernen – Von Ann Kathrin Schwappach
Shinju ist ungeduldig. Sie windet sich und versucht loszurennen. Doch ihr 17jähriges Frauchen hält sie fest an ihrem Geschirr. Noch ein kleines bisschen muss die Labradorhündin aushalten, bis Sophie Greiner ihr endlich das Kommando gibt und sie laufen lässt.
Shinju schießt davon und rennt auf die Person zu, die ein paar Meter weiter auf dem Boden kauert. Dort angekommen, kehrt die Hündin wieder zu ihrem Frauchen zurück, nur um gleich wieder zur gesuchten Person zu rennen. Dieses Hin-und-her- Pendeln zwischen Frauchen und der gesuchten Person ist ihre Art, anzuzeigen, wo sich die gesuchte, hilflose Person befindet, damit ihr Frauchen gleich Erste Hilfe leisten kann.
Drei Jahre Ausbildung
Die einjährige Labradorhündin ist noch in der Ausbildung, genauso wie ihr Frauchen Sophie Greiner. Shinju bekommt noch einfache Aufgaben, muss noch nicht ein 30.000 Quadratmeter großes Waldstück absuchen, wie ihre Kollegenhunde. Aber das kommt auch noch. Schließlich ist sie erst am Anfang ihrer drei Jahre dauernden Ausbildung.
Wer auf dem Boden kauert, wird angezeigt
Die Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Ortsverein Kernen, nimmt ihre Verantwortung sehr ernst. Zweimal in der Woche trainieren die Helfer mit ihren Hunden das Suchen von vermissten Personen im Wald. Um das Training besonders realistisch zu gestalten, wird auch nachts trainiert.
Anders als beim Mantrailing folgen diese Hunde aber nicht einer einzelnen Geruchsspur, sondern laufen große Flächen frei und ohne Leine ab, immer auf der Suche nach auf dem Boden kauernden Personen, die Hilfe benötigen. Haben sie solch eine Person gefunden, zeigen sie das ihrem Herrchen an. Entweder durch Bellen, durch das Ins-Maul-Nehmen eines sogenannten Bringsels, das an ihrem Halsband befestigt ist, oder durch das Hinund- Her-Pendeln zwischen Opfer und Retter. Die Art des Anzeigens ist frei wählbar und wird auf den Charakter des Hundes abgestimmt. „Die Hunde sind darauf trainiert, nach Personen Ausschau zu halten, die in einer gebückten, kauernden Haltung sind“, erklärt Heide Wieland, Gruppenleitern des Rettungshundeteams. „Da kann es natürlich auch mal vorkommen, dass Personen angezeigt werden, die keine Hilfe benötigen, wie zum Beispiel Pilzsammler.“ Doch besser einmal zu viel Erfolg, als einmal zu wenig.
Nachts zum Einsatz
Acht- bis zehnmal im Jahr kommt es dann zu einem echten Einsatz für die Helfer. Dafür werden sie meist nachts gerufen, wenn der Hubschrauber aufgrund des Wetters nicht fliegen kann oder die gesuchte Person im Wald vermutet wird. Dafür dürfen aber nur fertig ausgebildete Hunde und Helfer eingesetzt werden. Das heißt, das Team muss vorher die Prüfung bestanden haben, der eine dreijährige Ausbildung des Hundes vorausgeht sowie 160 Stunden Routine im Lesen von Karte und Kompass, in Kynologie (Lehre des Hundes) und Erster Hilfe für das Herrchen.
Jeder Hund kann Retter werden
Im Grunde kann jeder Hund zum Rettungshund ausgebildet werden. Er muss nur Spaß an der Arbeit haben und sportlich sein. Das Gleiche gilt natürlich auch für seinen Menschen. Schließlich erfordert es sehr viel Kondition, dem Hund ständig auf den Fersen zu bleiben, während er die mehrere Quadratkilometer großen Flächen absucht. Heide Wieland freut sich immer über neue Mitglieder. „Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass dieses Hobby sehr zeitaufwendig ist“, betont sie. Die Mitglieder machen das alles ehrenamtlich – sie opfern viel Freizeit, um im Ernstfall helfen zu können.
Zeit gegen Kleidung
Im Gegenzug müssen die Mensch-Hund-Teams nichts für die Mitgliedschaft oder die Kleidung bezahlen. Damit jedoch diese Kosten – unter anderem auch für den Transportwagen – bezahlt werden können, ist das DRK Kernen auf Spenden angewiesen. Nur so können Shinju und ihr Frauchen Sophie Greiner in Zukunft für die Rettung von Menschen in Not eingesetzt werden.
Info
Die Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes, Abteilung Kernen, ist Teil des Showprogramms bei „gesund & vital“: Samstags und sonntags, jeweils von 12.30 bis 13 Uhr sowie 15.30 bis 16 Uhr, werden Hunde und Menschen im Außenbereich der Messe demonstrieren, was sie mit ihrer Arbeit alles bewirken können.
Messezeitung von Gesund & vital
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Rettungshundestaffel
DRK Kernen demonstriert Suche mit Hund & Mensch
Gleichfalls alte Bekannte der Messe „gesund & vital“ sind die Helfer der DRK Ortsgruppe Kernen mit ihrer Rettungshundestaffel. Auf Seite 4 und 5 in diesem Heft haben wir ihre Geschichte erzählt. Bei der Messe erleben wir sie in Aktion.
Im Außenbereich unserer Messe, so viel ist sicher, wird niemand verloren gehen. Hier sind nämlich jede Menge professionelle Sucher und Finder im Einsatz: die Teams der Rettungshundestaffel vom Deutschen Roten Kreuz, Ortsgruppe Kernen. Gleich viermal, jeweils samstags und sonntags um 12.30 Uhr und um 15.30 Uhr, zeigen die Helfer im Außenbereich, was sie können. Alles zur Arbeit der Rettungshunde, und wie diese eigentlich funktioniert, lesen Sie in diesem Heft auf Seite 4 und 5.